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Top 20 – Por­tu­gal Album Charts Dezem­ber 2014

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High­lights im Dezem­ber 2014

Ein Kopf an Kopf Ren­nen zwi­schen den aktu­el­len Alben von Pink Floyd "The End­less River" und Tony Car­rei­ra "Semp­re" präg­ten das Bild der Album Charts im ver­gan­ge­nen Monat. Momen­tan hat der por­tu­gie­si­sche Rama­zot­ti, den die Fans in Por­tu­gal für sei­ne Gefühl­vol­len Bal­la­den lie­ben, wie­der die Nase vorn. Über­haupt sind die Car­rei­ras ein erfolg­rei­ches Fami­li­en­un­ter­neh­men. Sohn Mick­a­el Car­rei­ra hielt sich mit dem Album "Sem olhar para trás"  im Dezem­ber bestän­dig im vor­de­ren Vier­tel der Charts auf. 

Das Album "Amá­lia No Chia­do" mit neu aus­ge­gra­be­nen Auf­nah­men der berühm­tes­ten Fado­sän­ge­rin Por­tu­gals, Amá­lia Rodri­gues, ver­ab­schie­de­te sich dage­gen bereits nach vier Wochen wie­der aus den Top 20. Gera­de des­halb wol­len wir an die­ser Stel­le der groß­ar­ti­gen Künst­le­rin geden­ken, die wie kei­ne ande­re den por­tu­gie­si­schen Fado welt­weit bekannt machte.

 

Amá­lia Rodri­gues – unver­ges­se­ne Gran­de Dame des Fado

Amália Rodrigues 1969 copyright creative commons
Amá­lia Rodri­gues 1969 copy­right crea­ti­ve commons

Amá­lia Rodri­gues (vol­ler Name: Amá­lia da Pie­da­de Rebor­dão Rodri­gues) wur­de am 23. Juli 1920 als eines von zehn Kin­dern in Lis­sa­bon gebo­ren. Die Eltern stamm­ten aus Fun­dão im zen­tra­len Hin­ter­land Por­tu­gals, und das Leben der Fami­lie war von Armut geprägt.

Amá­lia hei­ra­te­te 1940 den Ama­teur-Gitar­ris­ten Fran­cis­co da Cruz, ließ sich aber bereits 1943 wie­der schei­den. Ihre zwei­te Ehe, geschlos­sen 1961 mit dem  Bra­si­lia­ner César Seabra, hielt dage­gen bis zu des­sen Tod im Jah­re 1997.

1939, mit 19 Jah­ren, begann Amá­li­as Kar­rie­re mit Auf­trit­ten im Nacht­club Reti­ro da Seve­ra, und schon 1944 und 1945 begab sie sich auf Tour­neen nach Bra­si­li­en, wo auch die ers­ten Plat­ten­auf­nah­men ent­stan­den. In den Jahr­zehn­ten danach mach­te sie über 150 Plat­ten­auf­nah­men, wirk­te in etwa einem Dut­zend Fil­men mit, kon­zer­tier­te und hat­te Fern­seh­auf­trit­te in der gan­zen Welt.

Obwohl Amá­lia nach­weis­lich nicht mit dem Sala­zar Regime koope­rier­te son­dern auch mit regim­kri­ti­schen Künst­lern zusam­men­ar­bei­te­te, ver­such­te die­ses ihre Popu­la­ri­tät für sich zu nut­zen und die Künst­le­rin als Bot­schaf­te­rin Por­tu­gals in der Welt dar­zu­stel­len.  Auf der ande­ren Sei­te wur­de z.B. ihr Fado "Peni­che" ver­bo­ten, denn dort gab es ein poli­ti­sches Gefäng­nis, und Amá­li­as Kon­zer­te in der kom­mu­nis­ti­schen Sowjet­uni­on war für die dama­li­ge Staats­füh­rung ein Affront.

Amá­li­as Popu­la­ri­tät in Por­tu­gal spreng­te alle Dimen­sio­nen, selbst über ihren Tod hin­aus. Am 6. Okto­ber 1999 ver­starb die gro­ße Dame des Fado. Die dama­li­ge Regie­rung ver­häng­te eine drei­tä­gi­ge Staats­trau­er und den Trau­er­marsch zum Lis­sa­bon­ner Fried­hof Pra­ze­res beglei­te­ten hun­dert­tau­sen­de Menschen.

Für Leser, die mehr über das Leben und Wir­ken von Amá­lia erfah­ren wol­len, emp­feh­len wir den groß­ar­ti­gen, im Jahr 2000 erschie­nen doku­men­ta­ri­schen Film von Bru­no Almei­da "The Art of Ama­lia", den es als DVD in ver­schie­den Sprach­ver­sio­nen gibt – lei­der nicht auf deutsch. Amá­lia, die die Fer­tig­stel­lung des Fil­mes nicht mehr erleb­te, wirkt dar­in als Inter­view­part­ne­rin mit.

Aus Platz­grün­den kön­nen wir nur zwei eng­lisch­spra­chi­ge Aus­schnit­te aus dem Film zei­gen. (ins­ge­samt 20 sehens­wer­te Aus­zü­ge aus der Doku­men­ta­ti­on gibt es auf youtube):

The Art of Amá­lia (Part 2 – Begin­ning 1920–40's)

Uma Casa Por­tu­gue­sa – seit fast 60 Jah­ren ver­eint ein Lied aller Generationen

Amália EP Cover 1956

Der von den Her­ren Vas­co Matos Sequei­ra und Artur Fon­se­ca kom­po­nier­te Fado mit dem Text von Rei­nal­do Fer­rei­ra erschien im Jah­re 1956 neben drei ande­ren Stü­cken auf einer EP von Amá­lia. Die­ser rhyth­misch fröh­lich beschwing­te Fado ist bis heu­te ein belieb­ter Klas­si­ker, immer wie­der von heu­te wir­ken­den Fadi­stas gesun­gen. Und bei kei­nem Fest im Krei­se der Fami­lie und Freun­den darf die­ses wun­der­schö­ne Lied mit dem berüh­ren­den Text feh­len, wel­cher tief in die poer­tu­gie­si­sche See­le bli­cken lässt.

 

Hier für unse­re Leser der Ori­gi­nal­text und die deut­sche Übersetzung.

Uma Casa Por­tu­gue­sa                                       Ein Por­tu­gie­si­sches Haus 

Numa casa por­tu­gue­sa fica bem                    In einem por­tu­gie­si­schen Haus ist es gut
Pão e vin­ho sob­re a mesa                                Wenn Brot und Wein auf dem Tisch stehen
E se à por­ta humil­de­men­te bate alguém,    Und wenn jemand höf­lich an die Tür klopft
Sen­ta-se à mesa com a gen­te                         so laden wir ihn ein, zu uns an den Tisch zu sitzen

Fica bem essa fraque­za, fica bem,                Die­se Offen­heit ist gut, so gut
Que o povo nun­ca a des­men­te                       Die Offen­heit, die nie­mals Leu­te ablehnt
A ale­gria da pob­re­za                                         Die Freu­de der Armut
Está nes­ta gran­de rique­za                               ist die­ser gro­ße Reichtum
De dar, e ficar con­tente                                    zu geben und zufrie­den zu sein

Qua­t­ro pare­des caiadas,                                 Vier weiß­ge­tünch­te Wände
Um cheirin­ho à ale­crim,                                  ein süßer Duft nach Rosmarin
Um cacho de uvas doi­ra­das,                          Ein Bund gol­de­ner Trauben
Duas rosas num jar­dim,                                  Zwei Rosen­stö­cke im Garten
Um São José de azu­le­jo                                   Ein Azu­le­jo mit Sao José
Mais o sol da pri­ma­ve­ra,                                 Dazu die Son­ne des frühlings
Uma pro­mes­sa de bei­jos                                 Ein Ver­spre­chen auf Küsse
Dois bra­ços à min­ha espe­ra                           Zwei offe­ne Arme war­ten auf mich

É uma casa por­tu­gue­sa, com cer­te­za!          So ist ein por­tu­gie­si­sches Haus, gewiss!
É, com cer­te­za, uma casa por­tu­gue­sa!         Gewiss, so ist ein por­tu­gie­si­sches Haus!

No con­for­to pob­re­zin­ho do meu lar,             Im beschei­de­nen Kom­fort mei­nes Heimes
Há far­tu­ra de car­in­ho                                        Steckt eine Men­ge Zärtlichkeit
A cor­ti­na da janela e o luar,                             Und der Vor­hang am Fens­ter ist das Mondlicht
Mais o sol que bate nela                                  Und auch die Son­ne, die dar­auf scheint
Bas­ta pou­co, pou­coch­in­ho pra alegrar        So wenig, gera­de so wenig ist genug zur Freude
Uma exis­tên­cia sin­ge­la                                    Eine beschei­de­ne Existenz
É só amor, pão e vin­ho                                     Ein­fach nur Lie­be, Brot und Wein
E um cal­do ver­de, ver­din­ho                             Und eine Cal­do Ver­de, so tiefgrün
A fume­gar na tije­la                                             Damp­fend aus der Schüssel….

Qua­t­ro pare­des caiadas………                          Vier weiß­ge­tünch­te Wände……..

É uma casa por­tu­gue­sa, com cer­te­za!          So ist ein por­tu­gie­si­sches Haus, gewiss!
É, com cer­te­za, uma casa por­tu­gue­sa!         Gewiss, so ist ein por­tu­gie­si­sches Haus!
É uma casa por­tu­gue­sa, com cer­te­za!          So ist ein por­tu­gie­si­sches Haus, gewiss!
É, com cer­te­za, uma casa por­tu­gue­sa!         Gewiss, so ist ein por­tu­gie­si­sches Haus!

 

Zu guter letzt wie immer die aktu­el­le Charts-Tabelle:

Tabel­le Album Charts Dezem­ber 2014 (Sta­tus KW 52)

 

Tabelle Charts Dez 2014

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