Fair reisen: ein Plädoyer
"Wer andere besucht, soll seine Augen öffnen, nicht den Mund" Tansanisches Sprichwort
Fair reisen ist ein Thema, das uns an vielen Plätzen der Welt in sehr unterschiedlichen Situationen begegnet.
Vor zwei Tagen kam ich bei einem sommerlichen Fest in Berlin mit einem Flugbegleiter ins Gespräch. Bereits nach wenigen Sätzen berichtete er mir sehr freimütig und zugleich sehr betroffen von den aktuellen Arbeitsbedingungen, die bei vielen Airlines heute herrschen.
Die Schlagzeilen der Morgen-Nachrichten gestern früh banden eine Meldung über bevorstehende Streiks des Kabinenpersonals von Lufthansa ein. Die Flugbegleiterinnen und Flugbegleiter der Kranichlinie planen, in kurzfristig angekündigten Aktionen zu streiken. Der Hintergrund: ein weiterer Versuch, in den vergangenen Jahren erstrittene Renten- und Übergangsregelungen zu verteidigen.
Ein durchaus nicht immer sehr gut verständlicher Preiswettbewerb scheint eine ganze Zahl von Absonderlichkeiten zu rechtfertigen. Flugpreise, die allerhöchstens noch die Treibstoffkosten der mittlerweile zahllos umher schwirrenden Jets decken. Managements bei internationalen Airlines, die immer vehementer versuchen die Arbeitszeiten und ‑bedingungen an und über die gesetzlichen Grenzen hinaus zu drücken. Und Abläufe – neudeutsch Prozesse genannt -, die keine in irgend einer Weise persönliche Betreuung der zum Teil hilfs – und orientierungsbedürftigen Fluggäste zulassen.
All' diese sind aktuelle Beispiele aus der Welt des Tourismus, die deutliche Fehlentwicklungen aufzeigen. Entwicklungen, die nicht im mittel- und langfristigen Interesse von Arbeitnehmern oder Reisenden liegen.
In den vergangenen Wochen gab es zahlreiche Streiks, die Aufmerksamkeit erregten. Dazu ein Statement von Friedrich Küppersbusch:
Inhaltsverzeichnis
Verantwortung als zentraler Begriff
Ein zentraler Wert, der den Gedanken von fair reisen bestimmt, ist Verantwortung – im Gegensatz zu scheinbar allgegenwärtiger Monetarisierung.
Auch bei Reisen sollte der Gedanke an unsere Verantwortung eine Rolle spielen.
Wir tragen Verantwortung für Dinge, die wir tun, und selbstverständlich auch für jene, die wir unterlassen – auch auf Reisen. Und unsere Verantwortung beginnt bereits vor unserer Reise, zum Beispiel bei der Auswahl der Unternehmen, denen wir Verantwortung für "unsere schönsten Tage im Jahr"schenken, dem Reiseveranstalter, der Fluggesellschaft, dem Hotel, eventuell dem Mietwagenverleih, etc.
Nein, die Notwendigkeit zur Beschäftigung mit dem Wunsch nach fair reisen muss durchaus nicht erst an Ihrem Zielort in Portugal einsetzen.
Fair reisen – eine Geisteshaltung
Fair reisen ist zunächst weder eine Marke noch ein Produkt – und schon gar kein Dogma.
Fair reisen verstehen wir eher als eine Geisteshaltung, eine Philosophie.
Fair reisen bedeutet:
- Respekt vor fremden Kulturen
- Partnerschaftliche Beziehungen
- Ökologische Verträglichkeit
- Beteiligung der lokalen Bevölkerung
- Achtung der Menschenrechte
Fair reisen vor Ort: in Portugal, an der Algarve, …
Tourismus kann zu einer nachhaltigen Entwicklung beitragen. Dabei ist Nachhaltigkeit zunächst eine Art des Denkens und Handelns. Deshalb engagiert sich auch "Algarve für Entdecker" für einen fairen und partnerschaftlichen Tourismus, der Reisenden, Gastgebern und beteiligten Organisationen gleichermaßen nutzt.
Die Anerkennung des Fremden steht im Mittelpunkt der Reise, das bedeutet: Rücksicht und Respekt vor Glaube, Sitte, Tradition und gesellschaftlichen Umgangsformen.
Wenn Reisende und ihre Gastgeber in Kontakt treten, kann und sollte dies für beide einen bereichernden Erfahrungsaustausch bedeuten. Reisende sind Gäste und sollten sich deswegen besonders respektvoll gegenüber fremden Kulturen und Lebensräumen verhalten.
Es gibt mittlerweile einige Organisationen und Autoren, die sich mit dem Thema "fair reisen" auseinander gesetzt haben und sehr gute Hinweise in petto haben.
Eine sehr lesenswerte, kurze Ausarbeitung, die sich nicht auf ein bestimmtes Zielgebiet beschränkt, haben wir Ihnen als PDF-Datei hier bereitgestellt.
Ein frühes Schlusswort
"Algarve für Entdecker" versucht, Ihnen in den Artikeln besonders Organisationen und Unternehmen vorzustellen, die Ihnen partnerschaftlich gegenüber treten und den Qualitäten von fair reisen folgen.
Wir möchten Ihnen an dieser Stelle nicht einen umfassenden Handlungskatalog vorlegen. Stattdessen ist es uns wichtig, Ihnen einen Gedankenanstoß zu geben:
Geld darf nicht der einzige Wert sein, der unsere Welt und unser Handeln bestimmt. Unser Wertekanon umfasst viele andere, bessere Kategorien und Qualitäten, die unseren Horizont erweitern und bereichern. Das Wissen um diese Zusammenhänge ist ganz besonders auf Reisen sehr wichtig – und kann uns andere Welten öffnen.
Sind Sie jetzt nachdenklich geworden? Gut so!
Bis bald!
Sehr herzlich
Ihr
Alexander Kroll
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