Museum von Portimão: sehr lebendige Bilder und Eindrücke einer Kultur und Geschichte der Fischerei
Tradition wird in Portugal groß geschrieben. Fast immer. Die Gründe dafür sind leicht verständlich: das heute im Vergleich zum einzigen Nachbarn Spanien kleine Land hat eine große Vergangenheit. Noch vor 50 Jahren war die territoriale Fläche von Portugal größer als die Fläche des heutigen Europas. Portugal war im Zweiten Weltkrieg neutral und ging weitestgehend unbelastet aus dieser Katastrophe hervor. Das Land hat sich eine Kultur bewahrt, die einzigartig ist und erst in den letzten Jahren von internationalen Trends beeinflusst wurde. Und viele Traditionen, besonders in ländlichen Bereichen, wurden so intensiv gepflegt, dass sie auch heute noch weite Teile des Alltags bestimmen.
Auch an der Algarve spielen Traditionen und Geschichte große Rollen. Immerhin fanden viele politische und gesellschaftliche Neuerungen erst nach der Nelken-Revolution 1974 Einzug in das westlichste Land Europas. Und die Generationen der Urgroßväter und Großväter, zum Teil auch noch die Generation der Väter, waren an der Algarve in der Landwirtschaft und besonders der Fischerei beschäftigt.
Auch ich kann mich noch gut an "alte Zeiten" an der Algarve erinnern, als noch viele der Bewohner des Südens von Portugal ihr tägliches Brot im Fischfang und der Fischverarbeitung verdienten. Damals, 1980 und in den folgenden Jahren, war die Stadt Portimão auch für ihre Sardinen-verarbeitenden Fabriken in der Nähe des heutigen Yachtclubs bekannt.
Mit dem "neuen Europa" kamen für die Fischer Portugals immer mehr Regularien und Quoten. Die Folgen: Über die Jahrzehnte hinweg schlossen immer mehr fischverarbeitende Betriebe an der Algarve, und auch in Portimão, einem einstigen Zentrum der Fischverarbeitung, stellte die große Fischfabrik ihren Betrieb ein.
Ein Museum in der früheren Fischfabrik
Seit einigen Jahren hat die Stadt Portimão einen Teil der früheren Fischfabrik in ein Museum umgewandelt.
Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich einen Besuch dieses Museums bis ins vergangene Jahr verschoben habe – obwohl mir viele Freunde diesen Ort häufig sehr ans Herz gelegt haben.
Und sie hatten natürlich Recht. Dieses Museum der Stadt Portimão ist jede Empfehlung wert, nicht nur für Regentage, die bekanntermaßen an der Algarve selten sind.
Das Gebäude des Museums ist nur oberflächlich verändert bzw. in Schuss gebracht. Der Auftritt des Museums ist von außen bescheiden und unprätentiös. Erst der Eingangsbereich nutzt die Höhe und Großzügigkeit des Gebäudes für einen großen Empfangs- und Informationscounter sowie für einige Bild-Exponate.
Freundlich, einladend und sehr informativ
Das kleine Team der fest angestellten und ehrenamtlich tätigen Mitarbeiter überzeugt bereits am Eingang mit großer Informationsbereitschaft und guten Hinweisen.
Die Ausstellung über die Geschichte der Fischerei und der Fischverarbeitung im Großraum von Portimão ist exzellent aufgebaut und angeordnet. Eine Vielzahl von Bildern, Fotos, Skizzen, Filmen und Gegenständen dokumentieren die Geschichte und – ganz besonders gut gelungen – die Abläufe in der früheren Fischfabrik.
Besonders anschaulich und authentisch sind die Räume, die mit vielen originalen und nachgebauten Exponaten zeigen, wie die in dokumentarischen Filmen dargestellten Abläufe in Natura ausgesehen haben.
Selbst die Geräuschkulisse erinnert an das Leben in der Fischfabrik zu den Zeiten als viele der Ölsardinendosen im Handel in Mitteleuropa die Aufschrift "Made in Portugal" trugen.
Kurz und gut: sehr beeindruckend!
Mit der Handkamera mitgedreht: ein Ausschnitt eines Filmes, der in der Ausstellung gezeigt wird…
Die Lage des Museums:
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