Peinliche Panne in Portimão: Bislang größtes Kreuzfahrtschiff dreht ab
Alles umsonst: Gastronomen und Ladenbesitzer in der Algarve-Hafenstadt hatten sich am letzten August-Freitag schon auf den massiven Zustrom von bis zu 750 Sommer-Touristen eingestellt, Shuttle-Boote standen im Hafen von Portimão für Touren bereit – und dann das! Der Kapitän des brandneuen Luxus-Kreuzfahrtschiffs "Seven Seas Explorer" entschied sich kurzfristig dafür, den Hafen an der Mündung des Arade-Flusses doch nicht anzulaufen.
Wie mehrere Medien berichteten, stützte er seine Entscheidung sowohl auf Risiken durch die vorhandene Meeres-Dünung als auch auf Zweifel an der Bereitschaft der Hafen-Logistik von Portimão. Wie die portugiesische Boulevard-Zeitung Correio da Manhã schrieb, ist der Kreuzfahrer 224 Meter lang, die verfügbare Anlegestelle aber nur 215 Meter. Dennoch habe die Hafenbehörde, die neben Portimão und Faro auch noch den Hafen von Sines verwaltet, betont, dass "alle notwendigen Voraussetzungen" bestanden hätten für das erstmalige Anlaufen durch das bislang größte Kreuzfahrtschiff.
Das Blatt zitiert Hafenchef João Franco mit dem Hinweis, Schiffe ähnlichen Ausmaßes wie die Seven Seas Explorer hätten schon problemlos in Portimão festgemacht, wenn sie acht oder neun Zentimeter weniger als den maximal zugelassenen Tiefgang von 8,50 Metern gehabt hätten. Laut Planangaben soll der Luxus-Kreuzfahrer 7,10 Meter Tiefgang aufweisen.
Beobachter vermuten also, dass die raue See und das zu kurze Dock den entscheidenden Ausschlag für die Weigerung des Kapitäns gegeben haben, den Passagieren das Entdecken des Algarve-Ziels Portimão zu ermöglichen. Verwiesen wird darauf, dass zugesagte Investitionen in Höhe von rund 10 Millionen Euro zur Verbesserung der Hafen-Infrastruktur in Portimão schon mehr als drei Jahre ausgeblieben seien. Die Anlagen für die Liga von Kreuzfahrtschiffen wie der Seven Seas Explorer flott zu machen, könne nach Angaben des Hafendirektors noch bis 2017 oder 2018 dauern, schreibt Correio da Manhã. Die Investitionen würden aber auf jeden Fall erfolgen.
Das neue Schiff der Reederei Regent Seven Seas Cruises (RSSC) war am Tag vor dem Portimão-Vorfall in Lissabon gestartet. Nach Zwischenstopps in spanischen und marokkanischen Häfen sowie in Gibraltar endete die Kreuzfahrt nach zehn Tagen in Barcelona.
Die Seven Seas Explorer (https://www.rssc.com/ships/seven_seas_explorer) war Mitte Juli in Monte Carlo getauft worden. Taufpatin ist Prinzessin Charlene von Monaco. Das Schiff, das einem schwimmenden Wohnblock ähnelt, soll nach Medienangaben rund 500 Millionen US-Dollar gekostet haben. Seine Crew hat 552 Mitglieder, von denen alleine gut 100 für den Catering-Bereich tätig sind.
60 Kreuzfahrtschiffe jährlich zu Besuch
Das Luxus-Schiff wäre das größte von insgesamt rund 60 Kreuzfahrern gewesen, die in diesem Jahr Portimão anlaufen. Wie die Übersicht des portugiesischen Kreuzfahrt-Bloggers Antonio Silva (http://portimaocruises.blogspot.pt) zeigt, wird sich am 20. November ein seltenes Ereignis wiederholen, das auch am 18. Juli eingetreten war – zwei Kreuzfahrtschiffe am selben Tag in Portimão. Während es sich im Juli um die Silver Cloud und die Star Breeze handelte, wird es im November zum Zusammentreffen von Seabourn Sojourn und Star Legend kommen.
Liebhaber großer Schiffe können die Manöver der Gäste im Hafen von Portimão auch live im Internet verfolgen: Seit Anfang Juli überträgt die Hafenbehörde 180-Grad-Echtzeitbilder einer Webcam online auf http://www.portodeportimao.pt/o‑porto/porto-de-portimão-on-line.
Hintergrund zum Hafen von Portimão
Der Hafen von Portimão, einziges Algarve-Ziel für Kreuzfahrtschiffe, liegt strategisch günstig zwischen den Atlantik- und den Mittelmeer-Routen. Schiffe können ihn von der portugiesischen Hauptstadt Lissabon aus zum Beispiel in einer Nachtfahrt erreichen. Die Vorteile des Portimão Cruise Terminal liegen in der Nähe zum Stadtzentrum, zu einigen der schönsten Strände der Südküste und im schnellen Zugang zu Hotels, Restaurants und Freizeiteinrichtungen, etwa am Praia da Rocha. Auch das nahe gelegene Monchique-Gebirge, einer der Naturschätze von Portugal, macht die Hafenstadt so besonders.
Das Terminal bietet Schiffen und Passagieren verschiedene Services, zum Beispiel Check-in und Zollkontrolle, Bar, Terrasse, Geschäfte, Informationsschalter für Ausflüge, Bargeldautomat, Minibus zum Stadtzentrum und Tour-Transporte. Im Fall von technischen Problemen können Kreuzfahrt-Gesellschaften auch Schiffreparaturen vor Ort durchführen lassen.
Welche Schiffe demnächst in Portimão erwartet werden, zeigt diese Übersicht http://www.portodeportimao.pt/en/ships.
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