Algarve: Leuchtturm für die Stärkung von Portugals Wirtschaftskraft
Angetrieben vom Tourismus hat die Algarve im vergangenen Jahr wieder die höchste Steigerungsrate des Bruttoinlandsprodukts (BIP) aller Regionen Portugals erzielen können. Das hat kurz vor Weihnachten 2016 das Statistikamt INE gemeldet. Danach lag das Wachstum im Süden des Landes 2015 bei 2,7 Prozent, während es für Portugal insgesamt durchschnittlich 1,6 Prozent betrug.
Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) gibt den Wert aller innerhalb einer Periode produzierten Waren und Dienstleistungen abzüglich aller Vorleistungen und Importe an. Es ist ein Maß für die Wertschöpfung aller Wirtschaftsbereiche und zeigt die Leistungsfähigkeit einer Volkswirtschaft an. Die genannten Werte für 2015 sind laut INE vorläufig.
Als einen der Gründe für das überdurchschnittliche Abschneiden der Algarve nennt die Lissaboner Statistikbehörde die erhöhte Bruttowertschöpfung in den Bereichen Handel, Transport, Hotels und Gaststätten. Schon im Jahr 2014 hatte die Algarve laut INE mit 3,1 Prozent an der Spitze der Steigerungsraten des Bruttoinlandsprodukts gelegen. Allerdings trägt der Süden Portugals insgesamt nur gut vier Prozent zur portugiesischen Wertschöpfung durch Produktion von Waren und Dienstleistungen bei. Mit mehr als einem Drittel liegt der Ballungsraum Lissabon vorn, gefolgt vom Norden und dem Zentrum Portugals.
Wenn man sich die Unterschiede beim Bruttoinlandsprodukt pro Person anschaut, ergibt sich für 2015 ein differenzierteres Bild. Erneut liegt die Algarve weit vorn. Setzt man den Durchschnitt Portugals mit dem Wert 100 gleich, rangiert die Algarve dann allerdings bei knapp 103, die Alentejo-Küste bei 121 und die Ballungszone Lissabon bei 135. Im Jahr zuvor hatten der „Altentejo literal“ und die „Área Metropolitana de Lisboa“ beim Pro-Kopf-BIP mit je 127 noch gleichauf gelegen.
Algarve hinter Ballungsraum Lissabon auf Platz 2
Vergleicht man die Algarve mit dem Durchschnitt aller EU-Mitgliedsländer (100 Prozent), so kommt sie nach dem knapp überdurchschnittlich abschließenden Ballungsraum der portugiesischen Hauptstadt mit knapp 80 Prozent auf den zweitbesten Wert aller Regionen des Landes. Dieser Wert ist sogar noch etwas besser als der Gesamtwert von ganz Portugal.
Ein ähnliches Bild – Ballungsraum Lissabon auf Platz 1, Algarve auf Platz 2 – ergibt sich jeweils, wenn man neben dem Bruttoinlandsprodukt auch noch das Bruttoprimäreinkommen und das verfügbare Bruttoeinkommen einbezieht – jeweils pro Kopf und für das Jahr 2014. Diese Kennziffern, gemeldet von INE, geben Aufschluss darüber, wie stark in einer Volkswirtschaft die Verhältnisse in den einzelnen Regionen variieren bzw. wie ähnlich sie sind.
Region | Bruttoinlandsprodukt pro Kopf | Bruttoprimär-einkommen pro Kopf | Verfügbares Bruttoeinkommen pro Kopf |
Norden | 13.976 € | 9.590 € | 9.741 € |
Zentrum | 14.359 € | 10.006 € | 10.464 € |
Ballungsraum Lissabon | 22.502 € | 15.064 € | 13.806 € |
Alentejo | 15.040 € | 10.203 € | 10.642 € |
Algarve | 16.973 € | 12.124 € | 11.987 € |
Azoren | 15.011 € | 11.285 € | 11.303 € |
Madeira | 15.862 € | 10.288 € | 10.926 € |
Portugal ges. | 16.641 € | 11.370 € | 11.225 € |
Nach Angaben der Statistiker trugen die Regionen Portugals 2014 diese prozentualen Anteile zum gesamten Bruttoinlandsprodukt bei:
Norden: 29,3
Zentrum: 18,9
Ballungsraum Lissabon: 36,5
Alentejo: 6,4
Algarve: 4,3
Azoren: 2,1
Madeira: 2,4
Bei den Bruttoanlageinvestitionen schnittt die Algarve laut den endgültigen INE-Zahlen für 2014 hingegen unterdurchschnittlich ab. Während die Ausgaben für den Erwerb dauerhafter und reproduzierbarer Produktionsmittel sowie selbsterstellter Anlagen 2014 landesweit um 3,5 Prozent stiegen, wuchsen sie an der Algarve nur um 0,3 Prozent.