Portugals Süden mit Elektromobilität auf dem Weg zur smarten Region
In den kommenden Sommermonaten sollen in allen 16 Kreisstädten der Algarve jeweils zwei Schnell-Ladestationen für Elektroautos installiert werden. Ein entsprechendes Protokoll ist zum Auftakt eines hochkarätig besetzten “Smart Region Summit” am 18. Mai in Portimão unterzeichnet worden. Die 32 Elektro-"Tankstellen" ergänzen die bereits vorhandenen Ladestationen und werden von der portugiesischen Agentur Mobie.E eingerichtet. Neben ihr gehören der Städtetag der Algarve (AMAL) sowie die Organisationen Turismo de Portugal und ARAC (Industrieverband der Autovermieter) zu den Unterzeichnern der Vereinbarung. AMAL-Sekretär Miguel Freitas bezifferte im Jornal 2 des portugiesischen Fernsehsenders RTP die anstehenden Gesamtinvestitionen für mehr Elektromobilität und verbesserten öffentlichen Personenverkehr auf 25 Millionen Euro.
Wie Tourismus-Staatssekretärin Ana Godinho sagte, soll das Pilotprojekt die Südküste Portugals als "in der Welt führende Region mit umweltfreundlicher Mobilität" positionieren. Nachhaltigkeit im Tourismus sei für die Zukunft ein entscheidender Faktor, betonte sie.
Ihr Staatssekretärs-Kollege aus dem Umwelt-Ressort, José Mendes, berichtete, mit dem verstärkten Engagement für Elektromobilität wolle Portugal die Kohlendioxid-Emissionen im ganzen Land bis 2020 um 14 Prozent und bis 2030 um 26 Prozent vermindern. Auch an der Algarve werde sehr schnell ein großes und dichtes Netz von Ladestation die Lebensqualität verbessern helfen, betonte Mendes. Er stellte in Aussicht, dass ein wachsender Anteil des Stroms für den Verkehr aus erneuerbaren Energiequellen gewonnen werde. Die portugiesische Organisation ZERO forderte am gleichen Tag dazu auf, dass sich Unternehmen stärker für elektrische Nutzfahrzeuge wie Lieferwagen oder Pick-ups entscheiden sollen, damit der Kohlendioxid-Ausstoß dieses Verkehrs weiter gesenkt werden könne.
Auf dem zweitägigen Treffen im Autodromo von Portimão beschäftigten sich führende Experten aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung mit künftiger Mobilität im Zeitalter der digitalen Transformation. Im Konferenzbereich über der Boxengasse der Autorennstrecke Autodromo diskutierten sie, wie neuste Technologien aus den Bereichen Digitalisierung und Mobilität in den Dienst von Regionen und Städten gestellt werden können.
15 Vorträge von Forschern, Unternehmern und Interessensvertretern aus Politik und Verbänden standen auf dem Programm der zweitägigen Veranstaltung. Sie war auch mit einer Ausstellung verbunden, auf der 60 Institutionen, Organisationen und Unternehmen ihre Angebote zeigten. Vertreten auf der 15.000 Quadratmeter großen Fläche waren zum Beispiel sowohl Start-ups und Forschungszentren wie die Universität der Algarve als auch moderne Elektrofahrzeuge von Herstellern wie VW und BMW.
Eröffnet wurde das Gipfeltreffen zum Thema intelligente Region am Donnerstagmorgen mit Reden von Vertretern kommunaler und regionaler Einrichtungen. Ab mittags stand das Thema Elektromobilität auf der Tagesordnung. Zu den Teilnehmern sprach beispielsweise der Siemens-Repräsentant für den Bereich Mobilität in Portugal, Herbert Seelmann. Der deutsche Konzern arbeitet mit dem portugiesischen Unternehmen Caetano bei der Produktion von Elektrobussen zusammen. Für BMW hielt Rui Bica, Koordinator für das BMWi-Projekt in Portugal, einen Hauptvortrag.
Nachmittags wurde der öffentliche Personenverkehr in den Mittelpunkt gestellt. Den Hauptvortrag hielt Thierry Durand, der Geschäftsführer der Verkehrsbetriebe der französischen Stadt Toulon. Später sprach auch Portugals Planungs- und Infrastrukturminister Pedro Marques.
Von der Smart City São Paulo lernen?
Am Freitag, 19. Mai, ging es beim Smart Region Summit zunächst vor allem um die Herausforderungen der digitalen Transformation. Hauptredner war der portugiesische EU-Parlamentsabgeordnete Carlos Zorrinho von der Partido Socialista (PS). Am Beispiel der brasilianischen Millionenstadt São Paulo erfuhren die Gipfelteilnehmer Konkretes über Chancen und Risiken einer “Smart City”. Portugals Industrie-Staatssekretär João Vasconcelos trug seine Sicht der Digitalisierung der portugiesischen Wirtschaft vor.
Ab mittags widmete sich die Veranstaltung neuen Formen der Mobilität. Hierbei ging es unter anderem um die massenhafte Sammlung und Analyse digitaler Daten und ihre Nutzung zum Beispiel für intelligentes Ticketing.
Abgeschlossen wurde der Gipfel am Nachmittag mit der Vorstellung neuer Innovations- und Organisationsformen für den Einsatz digitaler Lösungen bei der Verbesserung von Mobilität und Nachhaltigkeit. Auch ein Vertreter von Google Portugal gehörte zu den Vortragenden.
Der Tourismus bevorzugt die sanfte Mobilität
Die regionale Tourismus-Organisation Região Turismo do Algarve (RTA) präsentierte auf der zweitägigen Veranstaltung im Autodromo neue Wege sanfter Mobilität und stellte in diesem Zusammenhang ihre neuen Routen-Übersichten für Radfahrer und Wanderer vor. Organisator des Smart Region Summit waren der Städtetag AMAL und die Comissão de Coordenação e Desenvolvimento Regional (CCDR) der Algarve. Weitere Informationen zum Smart Region Summit sind auf diesen Webseiten zu finden: