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Wald­brän­de und Beben erschre­cken Portugal

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Inten­si­ver Brand­ge­ruch und trüb-grau­er Him­mel hat am Don­ners­tag­mor­gen an der son­ni­gen Algar­ve hun­dert­tau­sen­de von Tou­ris­ten und Resi­den­ten auf­ge­schreckt. Ein sehr leich­tes Erd­be­ben vor der Küs­te von Tavi­ra und eins nörd­lich von Lis­sa­bon sorg­ten am 17. August zusätz­lich für etwas Ner­vo­si­tät in der Urlaubs­re­gi­on. Weil Risi­ko­ex­per­ten für die nächs­ten Tage mehr Wald­brän­de pro­gnos­ti­zie­ren, kün­dig­te Algar­ve-Urlau­ber Antó­nio Cos­ta, der Minis­ter­prä­si­dent Por­tu­gals, an, den Not­stand aus­zu­ru­fen. Die­ser wer­de für Gebie­te an der öst­li­chen Algar­ve, in eini­gen Krei­sen im Alen­te­jo-Bezirk Beja sowie in Regio­nen im Zen­trum und Nor­den des Lan­des gel­ten. Dadurch sol­le die Prä­ven­ti­on und Bekämp­fung von Wald­brän­den erleich­tert werden.

Waldbrände im Norden von Portugal schicken Rauch an die Algarve
Als hät­te es Wald­brän­de in der Nähe gege­ben: Die Algar­ve-Küs­te, wie hier in Port­imao, bekam am 17. August viel Rauch aus dem Nor­den des Lan­des ab. Foto: Hans-Joa­chim Allgaier

Gro­ße Tei­le des Don­ners­tags blieb der Algar­ve-Him­mel durch weit ver­brei­te­te Rauch­schwa­den tief grau. Die seit Mona­ten unge­trübt schei­nen­de Son­ne muss­te einen dich­ten Schlei­er durch­drin­gen. Einen grö­ße­ren Wald­brand an Por­tu­gals Süd­küs­te schloss das regio­na­le Zivil­schutz­kom­man­do in Faro als Ursa­che aus. Offen­bar hat nörd­li­cher Wind den Rauch von Wald­brän­den aus hun­der­te von Kilo­me­tern ent­fern­ten Regio­nen Por­tu­gals in der Nacht und am Mor­gen an die Atlan­tik-Küs­te geblasen.

 

Star­ker Wind und gro­ße Hit­ze begüns­ti­gen Waldbrände

 

Am Mit­tag frisch­te der Wind an der Algar­ve noch auf, erreich­te Geschwin­dig­kei­ten von rund 25 Kilo­me­ter pro Stun­de, dreh­te aller­dings auf Süden. Für das Wochen­en­de wird mit teils star­ken Böen bis zu 46 Stun­den­ki­lo­me­tern gerech­net. Das erschwert die Bekämp­fung mög­li­cher Wald­brän­de. Sonn­tag soll es in Por­tu­gal zwi­schen 33 und 40 Grad heiß werden.

Unter­des­sen bemü­hen sich vor allem in Mação bei Sant­a­rém von Ein­satz­kräf­ten um das Löschen der Wald­brän­de dort. Fast hun­dert Men­schen muss­ten dort bereits eva­ku­iert wer­den. Die Feu­er wer­den auch aus der Luft bekämpft, hat aber nach Anga­ben eines Gemein­de­rats­mit­glieds gegen­über dem Sen­der Ante­na 1 bereits gro­ße Tei­le der Ort­schaft zer­stört. Ein ande­rer Brand in der Ort­schaft Vila de Rei im Bezirk Cas­te­lo Bran­co gilt seit dem Mit­tag als unter Kon­trol­le. Ein Risi­ko neu­er Ent­zün­dung besteht aber laut Zivil­schutz­be­hör­de Auto­ri­da­de Nacio­nal de Pro­te­ção Civil (ANPC). Über die Grün­de dar­über, wes­halb so oft Wald­brän­de in Por­tu­gal wüten, haben wir in einem sepa­ra­ten Bei­trag berichtet.

 

Kei­ne aku­ten Wald­brän­de an der Algarve

Waldbrände an der Algarve gelöscht laut fogos.pt
Die Web­sei­te www.fogos.pt zeig­te am Don­ners­tag­vor­mit­tag nur vier bereits gelösch­te Wald­brän­de für die Algar­ve an. Die Situa­ti­on wech­selt aller­dings schnell.

Laut Zivil­schutz-Zen­trum an der Algar­ve konn­ten Such-Hub­schrau­ber hier am Don­ners­tag kei­ne Feu­er fin­den. Am Mitt­woch war laut einem por­tu­gie­si­schen Online-Maga­zin ein Wald­brand in der Nähe von Salir gemel­det wor­den. Dies habe sich aber als Fehl­alarm herausgestellt.

Exper­ten gehen davon aus, dass die Wald­brän­de im Nor­den und Zen­trum Por­tu­gals oder bei Car­ta­ya in der spa­ni­schen Nach­bar­pro­vinz Huel­va für die Rauch­schwa­den über der Algar­ve ver­ant­wort­lich sein könn­ten. Der von Nor­den kom­men­de Wind habe die Aus­brei­tung des Rauchs in die Regio­nen Alen­te­jo und Algar­ve begüns­tigt. Die Feu­er­wehr von Lagos an der West-Algar­ve bat die Ein­woh­ner mitt­ler­wei­le über das sozia­le Net­werk Face­book, wegen des Rauch-Phä­no­mens nicht mehr die Tele­fon­lei­tun­gen zu blockieren.

 

Por­tu­gal kann Fol­gen der Wald­brän­de mit EU-Mit­teln lindern

 

Waldbrände-Risiko am 17. August 2017 laut IPMA
Die­se Risi­ko­stu­fen für Wald­brän­de gibt IPMA für den 18. August 2017 an. Je dunk­ler die Fär­bung, des­to höher die Gefahr.

Unter­des­sen kün­dig­te die Euro­päi­sche Kom­mis­si­on an, Por­tu­gal mit 45 Mil­lio­nen Euro bei der Bekämp­fung der Fol­gen zu hel­fen, wel­che durch die jüngs­ten Brän­de in der Lan­des­mit­te ent­stan­den waren. Auch die Wirt­schaft in die­ser Regi­on sol­le mit dem Geld belebt wer­den, hieß es aus Brüssel.

Seit Mona­ten hat es in gro­ßen Tei­len Por­tu­gals, vor allem aber an der stets son­ni­gen Algar­ve, nicht mehr gereg­net. Es herrscht ver­brei­tet extre­me Trockenheit.

Die Land­wir­te kla­gen über Dür­re. Die Tage­höchst­tem­pe­ra­tu­ren lie­gen auch in die­ser Woche wie­der bei über 30 Grad.

Vie­le Por­tu­gie­sen nut­zen den August, um mit ihren Fami­li­en Feri­en an der Algar­ve zu machen, der wich­tigs­ten Tou­ris­mus­re­gi­on des Landes.

 

Zu Wald­brän­den kamen jetzt noch zwei leich­te Beben

 

Das sub­jek­ti­ve Emp­fin­den beein­träch­tigt hat am Don­ners­tag zudem noch die Mel­dung von einem klei­nen Erd­be­ben vor der Algar­ve-Küs­te bei Tavi­ra. Das Epi­zen­trum des leich­ten Bebens der Stär­ke 3,1 auf der Rich­ter-Ska­la lag um 10:15 Uhr rund 65 Kilo­me­ter süd­öst­lich der Stadt Tavi­ra an der Ost-Algar­ve. An Land war nichts zu spü­ren. Das por­tu­gie­si­sche Mee­res- und Kli­ma-Insti­tut IPMA mel­de­te am Don­ners­tag­mor­gen gegen 6:44 Uhr auch ein leich­tes Beben der Stär­ke 4,3, das sein Epi­zen­trum rund vier Kilo­me­ter öst­lich von Sobral de Mon­te Agra­co im Nor­den der Groß­re­gi­on Lis­sa­bon hat­te. Schä­den und Ver­letz­te gab es offen­bar nicht.

Algarve kennt häufige leichte Erdbeben
Fast unbe­merkt bebt an der Algar­ve oft die Erde. Alle Ereig­nis­se pas­sier­ten zwi­schen Mit­tel Juli und Mit­te August 2017; je dunk­ler der Punkt, des­to aktu­el­ler das Gesche­hen. Info­gra­fik: IPMA

Por­tu­gal und vor allem die Algar­ve liegt in einem Bereich leicht erhöh­ter seis­mi­scher Akti­vi­tät. Was die Exper­ten als Erd­be­ben bezeich­nen und nach Stär­ke-Stu­fen ein­tei­len, regis­trie­ren die Bewoh­ner meist gar nicht. Das zeigt ein Blick auf die aktu­el­le Kar­te von IPMA. Sie zeigt, dass es an der Algar­ve und vor ihrer Küs­te in den ver­gan­ge­nen 30 Tagen ins­ge­samt mehr als 40 Fäl­le von seis­mi­scher Akti­vi­tät gege­ben hat. Das Beben vor Tavi­ra ist mit einem Punkt mit Kreis­sym­bol mar­kiert. Gemerkt von alle­dem hat prak­tisch kaum jemand etwas…

Die aktu­el­le seis­mi­sche Situa­ti­on kann jeder auf die­ser IPMA-Web­sei­te betrachten.

Hans-Joachim Allgaier
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Hans-Joachim Allgaier

Deutscher Journalist mit Know-how in Public Relations/Marketing/Corporate Communications - Portugal-/Algarve-/Alentejo-Liebhaber

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